Dass jemand einen Geschmack hat und niemand sein Signal im eigenen Nervensystem hat, dass ihm einer seiner Sinne eingegeben hat, darüber möchte ich hier nicht streiten.
Jedoch zu sagen, dass man über Geschmack nicht streiten könne deshalb, das scheint mir eine überzogene Reaktion zu sein.
Warum äußert denn jemand sein Urteil über eine Eisssorte, in dem er sagt: „Dieses Eis ist lecker.“? Doch etwa weil er glaubt, dass ein Hörender versteht, dass es da ein Eis gibt und dass es das ebens verstehbare Attribut „lecker“ verdient hat. Würde er beschreiben, dass es eher „sauer“ ist, dann fällt soeine Kategorie der Säure wegen doch ebenfalls in den Bereich von etwas nachvollziehbarem, oder etwas, dass vielleicht sogar durch Biologie erklärt werden kann.
Und wie sieht es mit ästhetischen Urteilen aus? Ist es wirklich so subjektiv, wenn jemand die aufgemotzte Karre, mit breiten Reifen, Heckspoiler, Camouflage-Look, Totenkopfsymbolen und Flammen-Aufdrucken dem elegant unaufälligen Familienauto den Vorzug gibt?
Oder gibt es da ganz klar verstehbare Gründe, die auch Rückschlüsse erlauben, warum er jenes dem andren vorzieht?
Liegt es an den Genen vielleicht, die einen Politiker-Convoy von Limusinen seriös wirken lassen?
Oder kommt in der Wahl vielleicht eine Haltung, Zielsetzung oder eine Überzeugung zum Ausdruck?
Mir scheint das in der Tat naheliegender, dass dort wo der eine Seriösität anstrebt und der andere vielleicht Kumpels beeindrucken möchte, dorthin wird sich sein Geschmack hinentwickeln, auch wenn die Entwicklung möglicherweise Zeit brauch und auch wenn wir die Gründe, die zum Geschmack geführt haben nur schwer oder auch gar nicht ermitteln können.
Demnach ließe sich doch über Gechmack bzw. dessen Gründe streiten oder nicht? Denn falls jemand einsehen würde, dass etwas den Effekt gar nicht erzielt, so würde sich der Geschmack ändern, oder nicht?
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Posted on 31. Juli 2017 by Michael
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